Die Arbeit eines Dolmetschers kann nicht immer in einem vertrauten Raum durchgeführt werden. Er kann sich in einer Situation befinden, wo er an einem vorher nicht besuchten geographischen Raum wechseln muss und wo er die wesentlichen kulturellen Aspekte nicht kennt.

Die Privatsphäre, die Berührung, Körperbewegungen, Gesten, Augenkontakt sind nur einige Aspekte die sich dramatisch von Volk zu Volk unterschieden.

Die Privatsphäre ist der Komfortbereich, der eine Person braucht, um sie sich sicher und komfortabel zu fühlen. Dieser Raum, der die Amerikaner üblich als eine Armlänge betrachtet, wird in einem Geschäftsumfeld im Nahost oder im Lateinamerika deutlich verringert.

Die Berührung, wesentlich für das Geschäftsumfeld oder für offizielle Treffen, durch der berühmte Handschlag kann als eine Beleidigung in Asien betrachtet werden, wo Menschen die Gewohnheit nicht haben, einander in der Öffentlichkeit zu berühren, auch nicht wenn sie sich von einer engen Verwandte verabschieden. Am anderen Ende dieses Verhaltens steht die Gewohnheit der Männer aus Nigeria, in der Öffentlichkeit an den Händen zu halten, oder die Gewohnheit der Männer aus Osteuropa, häufig zu umarmen.

Körperbewegungen sind typisch im Allgemeinen für Völker, die non-verbale Kommunikation verwenden, wie z.B. die asiatischen Völker: Chinesen, Japaner, Koreaner. Diese Völker verwenden verbale Kommunikation weniger, weil die Körpersprache dem Gesprächspartner fast alles, was er wissen muss, sagt. In einer solchen Situation, der Partner muss der Stille größere Aufmerksamkeit schenken, weil die Stille durch Kinetik (Körperbewegungen) sprechen wird.

Ein Dolmetscher muss auch den Gesten der Person große Aufmerksamkeit schenken, deren Rede er dolmetschen wird, denn er dann wichtige Aspekte hinsichtlich des Erfolgs oder des Misserfolgs des Treffens entschlüsseln kann. Eine Geste, welche Verweigerung darstellt, z.B. ein Kopfschütteln in amerikanischer Kultur, wird in Japan durch Erheben der rechten Hand, gedreht nach links und Bewegung der Hand vor dem Gesicht übersetzt. Auch als nein wird in mediterranen Inseln die Berührung des Kinns mehrmals mit der Handfläche betrachtet.

Augenkontakt ist ein wesentlicher Aspekt für Geschäfte oder für Zusammenarbeit. Augenkontakt ist von der amerikanischen Kultur gefördert, aber im Lateinamerika oder im Afrika bedeutet diese Geste Respektlosigkeit, wenn die beiden Gesprächspartner nicht Teil derselben sozialen Kategorie sind.

Dadurch bemerken wir, dass sich die Arbeit eines Dolmetschers nicht nur auf das Dolmetschen des Gesprächs beider Partner basiert, sondern dass er auf dem Kommunikationskontext sehr aufmerksam sein muss, um die realen Erfolgschancen des Treffens zu entschlüsseln.