Der Denkprozess ist eines der größten Rätsel der Welt und ist ebenso kompliziert wie faszinierend. Nichts hat Menschen mehr fasziniert als die instinktive oder bewusste Weise ihrer Reaktionen in verschiedenen Situationen.

Es erscheint, dass Denken zwei Vorgehensweise hat: eine schnelle und eine langsame. Schnelles Denken ist unbewusst und entsteht mühelos und instinktiv, wie z.B., wenn wir den Gesichtsausdruck sofort lesen. Zum Gegenteil, langsames Denken ist bewusst, aufwändig und hilft uns wenn die Lösung eines Problems /einer Situation eine detaillierte Analyse benötigt.

Für die Übersetzung von Wörtern/Strukturen aus einer Sprache in einer anderen Sprache sind die beiden Denkarten erforderlich, weil die erste Phase des Prozesses die Entschlüsselung ist.

Die Entschlüsselung erfolgt sofort, durch Assoziieren der Wörter oder durch Nutzung von vordefinierten mentalen Verbindungen. Die zweite Phase der Übersetzung ist das Verständnis des entschlüsselten Wortes, Prozess der auf langsames, tiefes, analytisches Denken zurückgreift.

Diese Phase ist lang und kann nicht mit Hilfe von instinktiven Verbindungen durchgeführt werden, sondern sie muss bewusst gedacht werden. Die dritte Phase ist die Umschlüsselung, d.h. die Wahl des entsprechenden Wortes aus der Zielsprache. Diese Phase kann schwerer oder leichter sein, falls es die Zielsprache eine gelernte Sprache oder die Muttersprache ist.

So können wir beobachten, dass der menschliche Geist aufeinanderfolgende Phasen durchläuft um, am Ende, ein akzeptiertes, aus linguistischer Sicht äquivalentes Wort zu geben. Im Rahmen dieses Prozesses kann man die geistige Anstrengung nicht ignorieren, denn jeder weiß, dass geistige Anstrengung mühsamer als körperliche Anstrengung ist.